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Unsere drei grundlegenden Erregungszustände
Unser Autonomes Nervensystem, das sämtliche inneren Vorgänge unseres Körpers steuert, funktioniert ganz anders, als wir es bis heute in allen Anatomiebüchern lesen können! Das ist die bahnbrechende Erkenntnis des amerikanischen Psychophysiologen S. Porges der Universität Illinois. Auf Grund intensiver Studien der menschlichen Stammgeschichte und der neuralen Abläufe ist Porges davon überzeugt, dass der Parasympathikus aufgeteilt ist in einen dorsalen (hinteren) und ventralen (vorderen) Vagus, die vollkommen unterschiedliche Funktionen erfüllen und aus verschiedenen Entwicklungsperioden stammen. Menschliches Kontaktverhalten und unsere inneren Erregungszustände können mittels der Thesen von Stephen Porges neu erklärt werden.

Drei grundlegende Erregungszustände bedingen unser Verhalten
Als evolutionäre Kräfte das menschliche Nervensystem formten, wurden neue Strukturen hinzugefügt und ältere Strukturen verändert. Die Gehirne der frühen Wirbeltiere glichen weitgehend unserem Hirnstamm. Diese primitiven Hirne bestanden vornehmlich aus reflexiv gesteuerten dorsal parasympathischen Neuralkreisläufen, die versuchten, wichtige Lebensabläufe zu bewahren, während sie die Funktionen der Eingeweide schützten, indem Sie das System immobilisierten.

Der entwicklungsgeschichtlich primitivste neurale Kreislauf, unser Immobilisierungssystem, ist schon bei kieferlosen Fischen vorhanden und hängt vom “vegetativen“, langsamen Vagus ohne Myelinmantel ab, den wir mit fast allen Wirbeltieren gemein haben. Wenn dieses System bei großer Bedrohung aktiviert wird, zeigt sich das Verhalten der Immobilisation und Dissoziation (zum Beispiel Sich-Totstellen, In-Ohnmacht-Fallen und Abschalten jeglichen Verhaltens).

Im Gegensatz dazu hängt das Mobilisierungs-System, welches das Kampf/Flucht-Verhalten unterstützt, vom sympathischen Nervensystem ab, das bereits Haie und Rochen besitzen. Dieses System ist rechts und links der Wirbelsäule angesiedelt und kann den Stoffwechsel drastisch steigern und Energie bereitstellen, um unseren Wahrnehmungs- und Bewegungsapparat für Orientierung, Kampf, Abwehr oder Flucht vorzubereiten. Dies zeigt sich am erhöhten Puls, hoher Muskelspannung und einer allgemeinen Stoffwechselsteigerung und ist nur als kurzfristiges Verhaltenssystem ausgelegt.

Das Soziale Kontakt-System, ein System von sozialer Teilnahme und Kommunikation, ist ausschliesslich Säugetieren vorbehalten und hängt von dem nur in ihnen vorhandenen, von einem Myelinmantel umgebenen, schnell reagierenden Vagusnerv ab. Dieser Säugetier-Vagus kann sowohl ruhige Verhaltensweisen fördern, als auch aktiv den Einfluss des Sympathikus zum Herzen bremsen und die Stressachse dämpfen. Der soziale Kontakt (zum Beispiel Gesichtsausdruck, Zuhören oder Vokalisierung,) ist eine Überlebensstrategie der Säugetiere, die durch die Aufzucht der Nachkommen auf eine Interaktion in der Gruppe angewiesen sind.

Die Hierarchie der Erregungszustände: Wie verbringen wir unser Leben?
Die Regulierung autonomer Zustände folgt einer Hierarchie, in welcher die neuesten Kreisläufe zuerst eingesetzt werden. Als Erstes versuchen wir in einer uns unbekannten Situation über unser neuestes System, dem ventralen Vagus zu kommunizieren, um mit Stimme, Gesichtsausdruck und beruhigendem Verhalten einer eventuellen Gefahr zu begegnen. Falls dies nicht funktioniert bzw. den gewünschten Erfolg bringt, springt der Sympathikus als unser zweitjüngstes System an und wir werden aktiviert, ärgerlich, wütend, ängstlich oder machen uns bereit für ein Kampf- oder Flucht-Verhalten. Falls wir damit auch nicht zum Ziel kommen, wird das älteste System aktiviert, indem ein Immobilisations- und Dissoziationsverhalten eingeleitet wird. Wir stehen dann neben uns, werden ohnmächtig, starr und eingefroren. Falls uns dies nicht zum Ziel bringt, befinden wir uns in extremer Lebensgefahr.

Falls Sie mehr über die Grundlagen unserer Arbeit erfahren wollen, rufen Sie uns an oder senden Sie uns eine eMail!